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Mild, Moderate, Intense, Libidinous – Die 4 Typen romantischer Liebe: Was sie bedeuten und was wir daraus lernen können


Ein wissenschaftlich fundierter Blogbeitrag aus Sicht einer Paartherapeutin und Psychologin

Romantische Liebe ist eines der faszinierendsten und zugleich komplexesten Gefühle, die wir Menschen erleben können. Doch wie unterschiedlich wir lieben, war bisher selten Gegenstand systematischer Forschung. Eine aktuelle, groß angelegte Studie der Australian National University bringt nun Licht ins Dunkel: Sie identifiziert vier klar unterscheidbare Typen romantischer Liebender – mild, moderat, libidinös und intensiv. Was verbirgt sich hinter diesen Kategorien? Und was bedeuten sie für unser eigenes Liebesleben?

Die vier Typen romantischer Liebe im Überblick





1. Mild romantisch Liebende

Diese Gruppe macht etwa 20 % der Befragten aus. Mild Liebende zeichnen sich durch die niedrigsten Werte in allen Bereichen aus: Ihre Liebe ist wenig intensiv, sie denken selten obsessiv an ihre:n Partner:in, zeigen wenig Bindung und haben die geringste sexuelle Aktivität. Interessanterweise haben sie am häufigsten in ihrem Leben geliebt, aber ihre Beziehungen sind meist von kurzer Dauer und sie verlieben sich erst spät nach Beginn einer Partnerschaft. Die Zufriedenheit in der Beziehung ist hier am niedrigsten.

Typische Merkmale:

  • Wenig intensive Gefühle

  • Kaum „verliebtes Grübeln“

  • Geringe Bindungsbereitschaft

  • Selten Sex

  • Häufig wechselnde Beziehungen

  • Überwiegend männlich und heterosexuell

2. Moderate romantisch Liebende

Mit rund 41 % ist dies die größte Gruppe. Moderate Liebende zeigen eine eher durchschnittliche Ausprägung aller Merkmale: Die Liebe ist nicht besonders leidenschaftlich, aber auch nicht distanziert. Sie denken wenig obsessiv, sind aber sehr verbindlich und haben eine moderate Häufigkeit an sexuellen Begegnungen. Sie gelten als „unauffällig“, sind oft zufrieden und streiten wenig.

Typische Merkmale:

  • Durchschnittliche Intensität

  • Kaum obsessive Gedanken

  • Hohe Bindungsbereitschaft

  • Sexuelle Aktivität im Mittelfeld

  • Wenig Konflikte, hohe Selbstsicherheit

  • Etwas mehr Männer als Frauen

3. Libidinöse (lustbetonte) romantisch Liebende

Diese Gruppe ist mit knapp 10 % die kleinste, aber auch die auffälligste: Libidinöse Liebende erleben eine hohe Intensität, denken viel an ihren Partner oder ihre Partnerin, sind sehr verbindlich – und haben außergewöhnlich häufig Sex (im Schnitt zehn Mal pro Woche!). Sie sind oft abenteuerlustig, reisen gern, geben mehr Geld aus und rauchen häufiger. Auffällig: Sie berichten von der niedrigsten Angst und Depression, aber auch von einer hohen Lebensenergie.

Typische Merkmale:

  • Sehr hohe Intensität und Leidenschaft

  • Viele sexuelle Begegnungen

  • Hohe Bindung und Verbindlichkeit

  • Abenteuerlust, Genussorientierung

  • Wenig Ängste, viel Energie

  • Leicht mehr Männer als Frauen

4. Intensive romantisch Liebende

Etwa 29 % der Befragten gehören zu den Intensiven. Sie sind die „Head over heels“-Typen: Ihre Liebe ist extrem leidenschaftlich, sie denken ständig an ihre:n Partner:in, sind sehr verbindlich und haben eine hohe, aber nicht exzessive sexuelle Aktivität. Sie verlieben sich oft schon, bevor eine Beziehung beginnt, und erleben selten unerwiderte Liebe. In dieser Gruppe finden sich mehr Frauen, sie sind besonders gewissenhaft und einfühlsam, meiden riskantes Verhalten und berichten von der höchsten Beziehungszufriedenheit.

Typische Merkmale:

  • Höchste Intensität und Leidenschaft

  • Starke Bindung, viel „verliebtes Grübeln“

  • Häufig Sex, aber weniger als die libidinöse Gruppe

  • Früh verliebt, selten unglücklich verliebt

  • Hohe Beziehungszufriedenheit

  • Mehrheit weiblich, hohe Empathie

Wissenschaftliche Hintergründe und Bedeutung

Diese vier Typen wurden anhand von Faktoren wie Liebesintensität, obsessiven Gedanken, Bindungsbereitschaft und sexueller Aktivität identifiziert. Die Studie zeigt: Menschen lieben unterschiedlich – und das ist vermutlich auch evolutionsbiologisch sinnvoll. Verschiedene Liebesstile könnten unterschiedliche Paarungs- und Bindungsstrategien widerspiegeln.

Wissenschaftlicher Aspekt 1:Die Vielfalt romantischer Liebe ist vermutlich ein Ergebnis evolutionärer Anpassung. Unterschiedliche Liebesstile ermöglichen es, sich flexibel an verschiedene Lebenssituationen und Partner:innen anzupassen.

Wissenschaftlicher Aspekt 2:Die Studie fand auch Zusammenhänge mit Persönlichkeitsmerkmalen: Intensive Liebende sind besonders gewissenhaft und empathisch, libidinöse Liebende eher abenteuerlustig und energiegeladen. Das unterstreicht, dass romantische Liebe eng mit der Persönlichkeit verknüpft ist.

Wissenschaftlicher Aspekt 3:Die Art, wie wir lieben, beeinflusst unsere Beziehungszufriedenheit. Intensive Liebende berichten von der höchsten Zufriedenheit, während milde Liebende am wenigsten zufrieden sind. Dennoch gibt es kein „besser“ oder „schlechter“ – jede Form kann in der passenden Konstellation erfüllend sein.

Was bedeutet das für dich und deine Beziehung?

  • Selbstreflexion: Erkenne, welcher Typ du (und dein:e Partner:in) bist. Das kann helfen, Missverständnisse zu vermeiden und Erwartungen realistischer zu gestalten.

  • Akzeptanz: Es gibt kein richtig oder falsch. Jeder Liebesstil hat Stärken und Herausforderungen. Entscheidend ist, dass beide Partner:innen sich wohlfühlen und ihre Bedürfnisse kommunizieren können.

  • Kommunikation: Sprecht offen über eure Wünsche, Vorstellungen und Liebesbedürfnisse. So könnt ihr gemeinsam eine erfüllende Partnerschaft gestalten.

  • Weiterentwicklung: Liebesstile sind nicht in Stein gemeißelt. Sie können sich im Laufe des Lebens verändern – durch Erfahrungen, neue Beziehungen oder persönliche Entwicklung.

Fazit: Die Vielfalt der Liebe feiern

Die Forschung zeigt: Liebe ist nicht gleich Liebe. Es gibt viele Wege, sie zu erleben und auszudrücken. Ob mild, moderat, libidinös oder intensiv – jeder Stil hat seine Berechtigung und kann zu erfüllenden Beziehungen führen. Entscheidend ist, sich selbst und den eigenen Partner zu verstehen, offen zu kommunizieren und die eigene Liebesform zu akzeptieren.

Mein Tipp als Paartherapeutin:Nutze dieses Wissen als Anstoß zur Selbstreflexion. Frage dich: Wie liebe ich? Was brauche ich, um mich in einer Beziehung wohlzufühlen? Und wie kann ich meinem Partner oder meiner Partnerin begegnen, damit unsere Liebe wachsen kann – ganz gleich, zu welchem Typ wir gehören?

Quellen:Die wichtigsten Erkenntnisse stammen aus der groß angelegten Studie der Australian National University, veröffentlicht 2025, und weiteren aktuellen wissenschaftlichen Publikationen zum Thema romantische Liebe

 
 
 

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unter anderem bekannt aus 
tagesspiegel Interview Paartherapie Berlin A.Wilitzki
Anna Wilitzki Interview SZ- Paartherapie Berlin
Spiegel Interview Wilitzki Paartherapie Berlin
ARD Moma Interveiw Paartherapie Berlin Anna Wilitzki
RBB Anna Wilitzki, Paartherapie Berlin
Welt Interview, Paartherapie Berlin , Anna Wilitzki
Radio Interview Paartherapie Berlin, A. Wilitzki

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Anna Wilitzki Psychologin M.Sc.

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Schwerpunkt: Paartherapie Berlin 

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Mit meiner langjährigen Erfahrung als Paartherapeutin und Psychologin helfe ich 
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Beziehung auseinanderzusetzen. Für Paare die keine Paartherapie in Berlin machen können, biete ich auch ein online Beziehungsprogramm an.

© 2017 by Anna Wilitzki | Psychologin M.Sc.

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