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Gefühle sichtbar machen: 5 Metaphern, die Paaren helfen, sich in der Beziehung auszudrücken


Viele Paare, die zu mir in die Praxis kommen, berichten von einem Gefühl der Entfremdung. Sie fühlen sich nicht verstanden, nicht gesehen oder nicht mehr wirklich verbunden. Gerade in Konfliktsituationen entsteht häufig ein Kreislauf aus Vorwürfen und Verteidigung, der es noch schwerer macht, die eigentlichen Gefühle zu zeigen. Das liegt nicht daran, dass die Liebe fehlt – sondern daran, dass wir unsere eigenen Emotionen immer am stärksten spüren und oft keine Worte finden, um sie dem anderen verständlich zu machen.

Eine Methode, die ich in meiner Arbeit als Paartherapeutin gerne nutze, ist das Arbeiten mit Metaphern. Bilder und Vergleiche helfen, komplexe Gefühle greifbar zu machen und sie auf eine Weise zu teilen, die nicht verletzend ist. Sie öffnen einen Raum für Empathie und echtes Verständnis. Im Folgenden stelle ich euch fünf Metaphern vor, die Paaren geholfen haben, ihre Gefühle auszudrücken – vielleicht inspirieren sie euch, eigene Bilder für eure Beziehung zu finden.





1. Das Ruderboot – „Ich kämpfe alleine für uns“


Der Ehemann blickte zu seiner Frau hinüber, Erschöpfung und Traurigkeit in seinem Gesicht.„In den letzten Jahren hatte ich oft das Gefühl, dass wir beide in einem Ruderboot sitzen, nebeneinander, jeder mit einem Ruder in der Hand. Wir schauen nach vorne, in unsere Zukunft, und beginnen zu rudern. Nach einer Weile merke ich, wie sich das Boot im Kreis dreht. Erst war ich verwirrt, dann habe ich zu dir rübergesehen und bemerkt, dass du nicht mehr ruderst. Deine Hände liegen still in deinem Schoß. Also habe ich deine Hand genommen, sie auf das Ruder gelegt und weitergerudert. Doch nach kurzer Zeit war deine Hand wieder weg, und ich rudere alleine.“

Diese Metapher brachte zum Ausdruck, wie er sich fühlt: erschöpft, allein kämpfend, aber ohne Vorwürfe. Seine Frau konnte zum ersten Mal hinter die Wut schauen und sehen, wie viel Traurigkeit und Erschöpfung in ihm steckte.


2. Die unsichtbare Mauer – „Ich komme nicht mehr an dich heran“


Eine Frau beschrieb ihren Mann und sich als zwei Menschen, die sich einst auf einer weiten Wiese begegneten.„Früher liefen wir frei aufeinander zu, konnten uns jederzeit berühren und miteinander reden. Doch mit der Zeit, nach vielen kleinen und großen Verletzungen, ist zwischen uns eine unsichtbare Mauer gewachsen. Manchmal sehe ich dich auf der anderen Seite, ich winke, aber meine Worte prallen ab. Ich weiß, du bist da, aber ich komme nicht mehr an dich heran. Und je mehr ich es versuche, desto höher scheint die Mauer zu werden.“

Diese Metapher half beiden, die Distanz zu benennen, ohne Schuld zuzuweisen. Sie machte spürbar, wie sehr sich beide nach Nähe sehnten und wie schmerzhaft es war, einander nicht mehr zu erreichen.

3. Das gemeinsame Feuer – „Unsere Liebe braucht Pflege“

Ein anderes Paar beschrieb ihre Beziehung als Feuerstelle.„Am Anfang war unser Feuer groß, hell und wärmend. Wir haben gemeinsam Holz gesammelt, Funken geschlagen, das Feuer genährt. Doch irgendwann haben wir beide angenommen, dass es einfach weiterbrennt. Wir wurden nachlässig, haben vergessen, Holz nachzulegen oder die Glut zu schützen. Jetzt sitzen wir oft vor einer fast erloschenen Glut und fragen uns, wie es so weit kommen konnte. Aber wenn wir uns Zeit nehmen, gemeinsam Holz nachlegen und vorsichtig pusten, dann flammt es wieder auf.“

Diese Metapher half, Verantwortung zu teilen und zu erkennen, dass Liebe Pflege braucht – von beiden Seiten. Sie öffnete den Raum für neue Rituale und bewusste Zuwendung.


4. Der Kompass im Nebel – „Wir haben die Richtung verloren“


Ein Paar, das sich nach vielen Jahren Beziehung auseinandergelebt hatte, fand dieses Bild:„Unsere Beziehung fühlt sich an wie eine Wanderung im dichten Nebel. Früher hatten wir einen klaren Kompass, wir wussten, wohin wir wollten. Doch jetzt ist alles verschwommen. Wir sehen kaum noch einen Schritt voraus, manchmal verlieren wir uns sogar aus den Augen. Manchmal frage ich mich, ob wir überhaupt noch in die gleiche Richtung gehen.“

Mit dieser Metapher konnten sie ausdrücken, wie orientierungslos sie sich fühlten – und dass es nicht an mangelnder Liebe lag, sondern daran, dass ihnen gemeinsame Ziele und Klarheit fehlten. Sie begannen, wieder über ihre Wünsche und Träume zu sprechen und einen neuen „Weg“ zu suchen.


5. Der sichere Hafen – „Bei dir finde ich Ruhe“


Nicht alle Metaphern müssen von Schmerz handeln. Ein Mann beschrieb seine Frau als seinen sicheren Hafen:„Das Leben ist manchmal wie ein stürmisches Meer. Ich kämpfe mit Wellen, Wind und Strömung. Aber wenn ich nach Hause komme, bist du mein Hafen. Bei dir kann ich anlegen, zur Ruhe kommen, neue Kraft schöpfen. Ich weiß, dass ich immer wieder hinausmuss aufs Meer, aber der Gedanke an unseren Hafen gibt mir Mut und Zuversicht.“

Dieses Bild brachte Dankbarkeit und Liebe zum Ausdruck – und half seiner Frau zu sehen, wie sehr sie ihm Halt gab.


Fazit: Metaphern als Brücke zwischen den Herzen


Metaphern sind wie Brücken: Sie helfen, Gefühle zu transportieren, die sonst schwer in Worte zu fassen sind. Sie machen sichtbar, was im Inneren oft verborgen bleibt, und laden dazu ein, den anderen wirklich zu sehen. Vielleicht findet ihr euch in einer dieser Metaphern wieder – oder ihr entwickelt gemeinsam ein eigenes Bild für eure Beziehung.

Habt ihr auch ein Bild oder eine Metapher, die beschreibt, wie ihr euch manchmal in eurer Partnerschaft fühlt? Teilt sie gerne – denn manchmal sagt ein Bild mehr als tausend Worte.

 
 
 

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unter anderem bekannt aus 
tagesspiegel Interview Paartherapie Berlin A.Wilitzki
Anna Wilitzki Interview SZ- Paartherapie Berlin
Spiegel Interview Wilitzki Paartherapie Berlin
ARD Moma Interveiw Paartherapie Berlin Anna Wilitzki
RBB Anna Wilitzki, Paartherapie Berlin
Welt Interview, Paartherapie Berlin , Anna Wilitzki
Radio Interview Paartherapie Berlin, A. Wilitzki

Praxis für Einzeltherapie und Paartherapie  Berlin,

Anna Wilitzki Psychologin M.Sc.

Hauptstandort: Rhinower Straße 5 | 10437 Berlin

Weiterer Standort: Griebenowstraße 10-11 | 10435 Berlin

Schwerpunkt: Paartherapie Berlin 

Praxis für Einzeltherapie und Paartherapie Berlin

Mit meiner langjährigen Erfahrung als Paartherapeutin und Psychologin helfe ich 
Paare, sich offen und verständnis- und gefühlvoll mit Ihrer
Beziehung auseinanderzusetzen. Für Paare die keine Paartherapie in Berlin machen können, biete ich auch ein online Beziehungsprogramm an.

© 2017 by Anna Wilitzki | Psychologin M.Sc.

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