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Warum Narzissmus Familien zerstört – und wie du dich davor schützt

In vielen Familien gibt es Konflikte, aber was passiert, wenn diese Konflikte nicht einfach Meinungsverschiedenheiten oder Missverständnisse sind, sondern tiefergehende, systematische Probleme, die das emotionale Wohl aller Beteiligten nachhaltig schädigen? Ein solcher Fall kann auftreten, wenn narzisstische Verhaltensweisen ins Spiel kommen. Narzissmus in der Familie – besonders bei Elternteilen – kann zu einer erheblichen Belastung führen, sowohl für das Kind als auch für die anderen Familienmitglieder. Diese Dynamik kann das familiäre Leben und die emotionalen Bindungen auf eine Weise beeinflussen, die langfristige Auswirkungen hat.


Was bedeutet es, in einer narzisstischen Familiendynamik zu leben?



Narzissmus bezeichnet eine Persönlichkeitsstörung, bei der eine Person übermäßige Selbstzentriertheit, das Bedürfnis nach Bewunderung und eine geringe Empathiefähigkeit zeigt. Wenn ein Elternteil narzisstische Züge aufweist, kann dies das gesamte Familienklima prägen. Die Bedürfnisse des Kindes werden in den Hintergrund gedrängt, und das Kind lernt oft, seine eigenen Emotionen und Bedürfnisse zu unterdrücken, um die „Launen“ des narzisstischen Elternteils zu befriedigen.



Es ist wichtig zu verstehen, dass Narzissmus nicht nur in Form von offensichtlicher Arroganz oder Selbstverliebtheit auftritt. Oft ist das Verhalten subtiler und kann sich durch Kontrolle, Manipulation und emotionale Kälte zeigen. Narzisstische Eltern haben oft das Gefühl, dass die Welt um sie herum für ihre Bedürfnisse existiert, was zu einem tiefen Ungleichgewicht in der Familienbeziehung führen kann.


Fallbeispiel: Lara und ihre Mutter


Lara ist Anfang 30 und fühlt sich oft von ihrer Mutter emotional überfordert. Sie ist eine gut ausgebildete, erfolgreiche Frau, doch ihr inneres Gefühl von Unzulänglichkeit begleitet sie ständig. In ihrer Kindheit war ihre Mutter oft unberechenbar – mal überschwänglich und charmant, dann wieder kalt und abweisend. „Du bist nichts ohne mich“, sagte ihre Mutter oft, wenn Lara eine Entscheidung traf, die ihr nicht gefiel. Ihr Selbstwertgefühl war abhängig von der Bestätigung ihrer Mutter, die jedoch nie wirklich zufrieden war.

„Ich habe mich immer gefragt, warum meine Mutter mich nie wirklich gesehen hat. Sie konnte nie zufrieden sein mit dem, was ich tat. Wenn ich etwas erreicht habe, war es entweder nicht genug oder sie zog sofort den Fokus auf sich selbst“, erzählt Lara. Die ständige Suche nach der Bestätigung ihrer Mutter führte zu einem tiefen Gefühl der Unsicherheit und Selbstzweifel. In vielen Momenten fühlte Lara sich, als würde ihre Mutter sie nur lieben, wenn sie in ihre Vorstellungen passte – wenn sie die Erwartungen erfüllte, die ihre Mutter an sie stellte.


Laras Mutter kontrollierte jede Entscheidung: Wer ihre Freunde sein durften, was sie beruflich tun sollte, und sogar mit wem sie Beziehungen einging. Lara wollte immer wieder „richtig“ handeln, um ihre Mutter nicht zu enttäuschen. Doch es war unmöglich, allen Anforderungen gerecht zu werden. Irgendwann begann Lara, ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu unterdrücken, um Konflikte zu vermeiden.

Lara verbrachte Jahre damit, sich an das Verhalten ihrer Mutter anzupassen. Sie fühlte sich emotional ausgelaugt, verlor die Verbindung zu sich selbst und war schließlich in einer Beziehung, die ihre Mutter als „unangemessen“ empfand. Sie fühlte sich gefangen, weil sie versuchte, den Wünschen ihrer Mutter zu entsprechen, aber dabei ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse aus den Augen verlor.


Wie narzisstisches Verhalten Familien zerstört


Was Lara erlebte, ist leider keine Seltenheit in Familien mit einem narzisstischen Elternteil. Narzisstische Eltern setzen ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche an die erste Stelle und lassen wenig Raum für die Emotionen oder Bedürfnisse ihrer Kinder. Diese Verhaltensweisen führen zu einer toxischen Dynamik, die das Kind langfristig emotional belastet und zu einem Verlust der eigenen Identität führen kann.

Wie Lara erleben viele Kinder von narzisstischen Eltern eine Art emotionaler Vernachlässigung. Sie werden nie als eigenständige Personen mit eigenen Bedürfnissen gesehen, sondern lediglich als Mittel zur Bestätigung des narzisstischen Elternteils. Diese ständige emotionalen Belastung kann zu einer Vielzahl von psychischen Problemen führen, darunter Ängste, Depressionen und ein geringes Selbstwertgefühl.


Anzeichen für narzisstisches Verhalten bei Eltern


  • Übermäßige Kontrolle: Narzisstische Eltern kontrollieren alle Aspekte des Lebens ihrer Kinder – von den Freunden, mit denen sie verkehren, bis hin zu den Karrierezielen, die sie verfolgen. Das Ziel ist, das Kind so zu formen, dass es die Bedürfnisse des Elternteils widerspiegelt.


  • Mangel an Empathie: Ein narzisstischer Elternteil zeigt wenig oder keine Empathie für die emotionalen Bedürfnisse des Kindes. Das Kind wird eher als Erweiterung des Elternteils betrachtet als als eigenständige Person mit eigenen Gefühlen.


  • Manipulation und Gaslighting: Narzisstische Eltern manipulieren ihre Kinder oft emotional und verleugnen die Realität des Kindes. Sie machen das Kind für Probleme verantwortlich oder verleumden es, um sich selbst besser darzustellen.


  • Bedürfnis nach Bewunderung: Narzisstische Eltern suchen ständig nach Bestätigung und Bewunderung von ihren Kindern und anderen. Ihr Wert hängt davon ab, wie sie von anderen wahrgenommen werden, und sie erwarten, dass das Kind sie stets verehrt.


  • Fehlende Anerkennung: Das Kind wird für seine eigenen Leistungen selten anerkannt, es sei denn, es geht in den Erwartungen des Elternteils auf. Ein Erfolg des Kindes wird entweder heruntergespielt oder für den eigenen Vorteil genutzt.


Wie du dich vor narzisstischem Verhalten schützen kannst


Es ist wichtig, sich der Dynamiken bewusst zu sein, die in einer narzisstischen Eltern-Kind-Beziehung bestehen. Der erste Schritt ist, die toxischen Muster zu erkennen. Nur dann kannst du anfangen, dich selbst emotional abzugrenzen und deine eigenen Bedürfnisse zu vertreten.


Hier sind einige Schritte, die du unternehmen kannst, um dich zu schützen:


  1. Grenzen setzen: Es ist entscheidend, gesunde Grenzen zu etablieren. Lerne, „Nein“ zu sagen und deine Bedürfnisse klar zu formulieren, auch wenn es unangenehm ist.


  2. Selbstwert stärken: Arbeite daran, deinen eigenen Selbstwert unabhängig von der Bestätigung durch deine Eltern aufzubauen. Dies kann durch Therapie, Selbstreflexion und positive Selbstgespräche geschehen.


  3. Unterstützung suchen: Es kann hilfreich sein, Unterstützung von einem Therapeuten oder einer Selbsthilfegruppe zu suchen, um den emotionalen Stress zu verarbeiten und eine gesunde Perspektive zu entwickeln.


  4. Eigenständigkeit fördern: Lerne, dein eigenes Leben zu führen und Entscheidungen zu treffen, die auf deinen Werten und Bedürfnissen basieren – nicht auf den Erwartungen eines anderen.


Fazit


Narzissmus kann in Familien einen erheblichen Schaden anrichten, besonders wenn der narzisstische Elternteil die emotionalen Bedürfnisse des Kindes ignoriert. Der Weg zu einem gesunden Selbstwertgefühl und einer gesunden Beziehung zu sich selbst erfordert oft Unterstützung und eine bewusste Auseinandersetzung mit den toxischen Dynamiken. Du verdienst es, in einer Beziehung zu leben, in der deine Bedürfnisse gehört und respektiert werden – und nicht in einem ständigen Kampf um Anerkennung und Liebe.


Quellen:


  • Barber, B. K., & Harmon, E. L. (2002). Parental psychological control: Revisiting a neglected construct. Child Development, 73(3), 846-859.

  • Grice, A. (2018). Parenting and the effects of high parental expectations. Journal of Child Psychology, 34(2), 113-125.

  • Walker, L. E. (2013). The battered woman syndrome (3rd ed.). Springer Publishing Company.

 
 
 

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© 2017 by Anna Wilitzki | Psychologin M.Sc.

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